Der Schlieffen-Plan

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Während der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wuchsen Macht und Einfluss des neuen deutschen Kaiserreiches und brachten das Gleichgewicht der europäischen Großmächte durcheinander. Das britische Empire, die Republik Frankreich und das russische Zarenreich sahen sich plötzlich mit dem Machtpolitiker Kaiser Wilhelm II. konfrontiert, der auf ihre Kosten Deutschlands internationale Bedeutung zu vergrößern suchte. Wilhelm II. ignorierte den Nichtangriffspakt, den Bismarck mit Russland geschlossen hatte und unterstützte stattdessen das österreichisch-ungarische Kaiserreich in seinem Bestreben, seine Präsenz auf dem Balkan auszubauen – entgegen der russischen Interessen in dieser Region.

Frankreich und Russland hatten 1894 einen Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung geschlossen, der die Isolation der deutschen Diplomatie verstärkte. Alfred Graf von Schlieffen, von 1891 bis 1906 Chef des deutschen Generalstabs, sah darin für den Kriegsfall eine direkte Bedrohung für Deutschland. Geografisch von beiden Ländern umgeben, bestand für das Kaiserreich die Gefahr, von den Truppen des Zaren Nikolaus II. und der französischen Armee, die auf eine Revanche für die Niederlage von 1870/71 brannte, in die Zange genommen zu werden.

Schlieffen analysierte die Situation im Detail und erstellte einen Plan: Die deutschen Streitkräfte sollten im Kriegsfall zunächst die französische Armee ausschalten und sich anschließend auf die Russen an der Ostfront konzentrieren. Diese hatten zwar eine zahlenmäßig starke Armee, eine Truppenmobilisierung würde wegen der Größe des Landes jedoch mindestens sechs Monate dauern. Nach Schlieffens Vorstellung sollte der Krieg von möglichst kurzer Dauer sein, denn anders als Frankreich und England verfügte Deutschland über keine nennenswerten kolonialen Ressourcen, um einen langen Krieg zu finanzieren.

Schlieffen erläuterte seinen Plan so: „Wir müssen über den Abschnitt Mézières-Dunkerque in die französische Festung eindringen und die Franzosen ständig in ihrer linken Flanke angreifen. Ohne Unterlass müssen wir versuchen, sie in Richtung Jura und Schweiz zurückzudrängen.“ Das deutsch-französische Grenzgebiet Elsass eignete sich aus drei Gründen nicht als Ausgangspunkt für die Offensive: Die bergige und ländliche Region war schlecht an das Kaiserreich angebunden, was Truppenbewegungen und Materialtransport erschwerte. Zudem hatte Frankreich nach der Annektierung Elsass-Lothringens durch das Deutsche Reich 1871 entlang der Grenze einen starken Festungsgürtel von Belfort bis Verdun errichtet, da es einen deutschen Angriff hier am ehesten erwartete. Und schließlich riskierte man im Falle einer Niederlage den Vormarsch der Franzosen in die nahe gelegenen Kohle- und Industriegebiete des Saarlands.  

Genau wie Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg sah auch Schlieffen in dem Protokoll von 1851, das die Neutralität Belgiens garantierte, nichts weiter als ein „Stück Papier“. Beide zögerten nicht, diese Abmachung zu verletzen, um über die nördliche Grenze und die Ardennen nach Frankreich vorzudringen. Über die Ebenen der Picardie könnte die kaiserliche Armee mühelos nach Paris vordringen. Anschließend sollte sie einen Bogen schlagen, in den Osten Frankreich ziehen und die dort stationierten französischen Truppen rücklings angreifen. Auch wollten die Deutschen bei ihrem Vormarsch die Industriegebiete und Minen des Nord-Pas de Calais einnehmen sowie vom dichten Straßen- und Eisenbahnnetz der Region profitieren. Der Schlieffen-Plan sah den Einsatz von 35 Armeekorps und acht Kavalleriedivisionen zwischen Dunkerque und Verdun vor.

Nachdem er den deutschen Generalstab von seiner Strategie überzeugt hatte, setzte sich Schlieffen 1906 zur Ruhe. Sein Nachfolger General Helmuth von Moltke modifizierte den Plan: Er wollte zwei Armeen im Elsass stationiert lassen, was die Truppen für den Sturm auf Belgien und Nordfrankreich reduzierte.

Viele Historiker sehen darin die Hauptursache für das Scheitern des Schlieffen-Plans, den Deutschland am 4. August 1914, einen Tag nach der Kriegserklärung an Frankreich, in die Tat umsetzte. Wider Erwarten zeigte die belgische Armee starken Widerstand gegen die Deutschen. Auch von der Reaktion des britischen Empires waren Kaiser Wilhelm II. und General Moltke überrascht: Die Briten erklärten Deutschland nach dessen Verletzung der belgischen Neutralität den Krieg. Am 7. August 1914 erreichten General John French und 75.000 Soldaten seines britischen Expeditionskorps (British Expeditionary Force, BEF) das europäische Festland. Ihr Befehl: Das Vordringen der Deutschen in Belgien und Frankreich zu stoppen. Gemeinsam mit der belgischen Armee kämpften die Briten am 23. August 1914 bei der Schlacht von Mons gegen die Deutschen. Bei ihrem Rückzug nach Frankreich gelang es French und seinen Soldaten erneut, die Deutschen in der Schlacht von Cateau am 26. August aufzuhalten. Auch die Franzosen leisteten in diesen Tagen erbitterten Widerstand. Bei der Belagerung von Maubeuge verteidigten sie mit allen Kräften ihre Festung und hinderten so fast 60.000 deutsche Soldaten am geplanten Vormarsch nach Paris.

Das Scheitern des Schlieffen-Plans begann mit der ersten Schlacht an der Marne am 5. September 1914: Entgegen der Annahmen der Deutschen hatte es die französische Armee geschafft, genügend Soldaten zusammenzuziehen, um Paris zu verteidigen. An eine schnelle Entscheidung an der Westfront war nun nicht mehr zu denken. Stattdessen musste die deutsche Armee an zwei Fronten kämpfen: Im Westen in Belgien und Frankreich sowie im Osten gegen Russland.
General Moltke wurde nach der Marneschlacht von seinem Posten als Chef des deutschen Generalstabs enthoben und durch Generalleutnant Erich von Falkenhayn ersetzt.

Didier PARIS, Geschichtslehrer, und Edouard ROOSE

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