Inhalt

Korrespondierende Erinnerungsorte

Anne-Sophie Flament
Statue du Mar

Keywords

- 1916 - 1918 - Haig - Montreuil-sur-Mer

Montreuil-sur-Mer: das Herz der britischen Armee an der Westfront

ImprimerTwitterFacebookGoogle+

 

Die Ankunft in Montreuil

Die Briten hatten zunächst Saint Omer als Standort für ihr Hauptquartier gewählt. Infolge der Kriegsentwicklung und der Ausweitung des Frontabschnitts, der den Briten seit 1916 zugeteilt worden war, mussten sie das Hauptquartier jedoch im März 1916 verlegen. Die Wahl fiel auf den Ort Montreuil-sur-Mer. Dessen geografische Lage war ideal: Die gesamte auf französischem Boden befindliche britische Infrastruktur war von hier aus gut zu erreichen; außerdem war die Stadt angemessen weit von der Front entfernt und lag genau zwischen London und Paris, den Hauptstädten der beiden Alliierten. Nicht zuletzt verfügte Montreuil über eine ausreichende Infrastruktur. In dem mächtigen Gebäude der Ecole militaire préparatoire kam das britische Hauptquartier unter. Dessen Einzug verwandelte die friedliche Festungsstadt Montreuil binnen kürzester Zeit in die militärische Hauptstadt des Ersten Weltkriegs.


Schaltzentrum der britischen Armeen

In Montreuil wurden die grundsätzlichen Strategien für die Kampfeinsätze konzipiert und festgelegt. Doch die Rolle des britischen Hauptquartiers beschränkte sich nicht allein darauf. Mit seinen zahlreichen Abteilungen war es auch mit der Absicherung und Koordination der Logistik der britischen Armee in Frankreich beauftragt. Einer der Offiziere erinnert sich: „Das Hauptquartier hatte sich um den Transport von Lieferungen und Ausrüstungen zu kümmern, die aus England eintrafen. [Es] kontrollierte außerdem das gesamte Transportnetz (…) und ordnete immer wieder den Bau neuer Straßen an…“ Das Hauptquartier war ein riesiger Verwaltungskomplex mit insgesamt fünf Zweigen. Sein Personal war zahlreich und reichte vom einfachen Soldaten bis zum Stabsoffizier. An der Spitze stand der Oberbefehlshaber der britischen Armee, Feldmarschall Douglas Haig.


Der britische Oberbefehlshaber

Haig hatte den prestigeträchtigen Posten von Feldmarschall John French übernommen und sollte ihn bis zum Ende des Krieges behalten. Während seiner Aufenthalte in Montreuil pflegte Haig auf dem Schloss von Beaurepaire zu wohnen, einige Kilometer außerhalb der Stadt. Der britische Oberbefehlshaber führte ein bis ins Detail hinein geregeltes Leben: Auf seinem Terminplan standen Besprechungen und Konferenzen des Generalstabs, der Empfang hochrangiger Gäste, Reisen nach London oder Paris sowie zahlreiche Frontbesuche. Es kam nur selten vor, dass seine Soldaten oder die Bewohner Montreuils dem Oberbefehlshaber in der Stadt begegneten – abgesehen von den Sonntagen. An denen besuchte Haig regelmäßig die Gottesdienste der „Scottish Churches' Hut“. Der stets von einer persönlichen Eskorte begleitete Oberbefehlshaber erkundete außerdem gerne zu Pferd die Umgebung von Montreuil. Unter Historikern ist Haig bis heute umstritten. Während manche ihn für einen großen Strategen halten, werfen ihm andere unter anderem vor, durch eine zu konservative Truppenführung und unter weitgehender Nichtbeachtung der Fortschritte in der Militärtechnik enorme und unnötige Verluste verschuldet zu haben.



Zivilisten und Militärs des britischen Hauptquartiers

 

Die Last der Restriktionen

Die Ankunft des britischen Hauptquartiers verstärkte die Restriktionen für die Zivilisten in der Stadt: Der Ausschank von alkoholischen Getränken wurde streng reglementiert. Nur zwischen 5 und 22 Uhr durfte man sich innerhalb der Stadt bewegen. Das Betreten und Verlassen von Montreuil war zwischen 20 Uhr und 5 Uhr gänzlich untersagt. Die Straßenbeleuchtung blieb bei Dunkelheit ausgeschaltet, die Menschen waren dazu verpflichtet, die Fenster ihrer Wohnungen zu verhängen. Ab 1916 verschärften sich die existierenden Versorgungsprobleme, Lebensmittel und Kohle wurden knapp. Die Preise für Fleisch, Butter, Zucker und Brot explodierten, was wiederum die Gier mancher Kaufleute anstachelte. Die zivilen Behörden bemühten sich, den aufkommenden Wucherhandel ab 1917 durch ein städtisches Versorgungskomitee einzugrenzen. Das Komitee hatte den Auftrag, Vorräte anzulegen und diese in Mangelzeiten ohne größere Aufschläge an die Bevölkerung weiterzuverkaufen.


Das Leben der Briten in Montreuil

Das britische Militärpersonal, das dem Hauptquartier angehörte, wohnte in der Stadt oder in ihrer unmittelbaren Umgebung. Während sich die Generäle in den Schlössern der benachbarten Gemeinden einquartiert hatten, logierten die rangniedrigeren Offiziere und Unteroffiziere bei Einheimischen oder waren mit der Truppe in Kasernen untergebracht. Diese befanden sich innerhalb und außerhalb der Stadt. Die Mehrheit der hier stationierten Briten begeisterte Montreuil. Sie schwärmten von der pittoresken Stadt, die von einer beachtenswerten Naturlandschaft umgeben war. „Verglichen mit Rouen“, erinnerte sich der Soldat H. Spring, „war Montreuil ein viel schönerer und farbenfroher Ort“. „Montreuil war ein sehr schöner Ort. Dort waren die Männer noch glücklicher als in Blendecques“ bescheinigte auch ein Offizier der Honourable Artillery Company. In ihre Freizeit vergnügten sich die Soldaten bei sportlichen Aktivitäten wie Tennis, Fußball, Rollschuhlaufen oder Schwimmen. Auf die Initiative des Militärpfarrers hin gegründet, stand der Truppe unter der Woche ein Soldatenheim zur Verfügung. An den Sonntagen wurde es für Gottesdienste genutzt. Für die Offiziere stand auf dem Gelände des Kindergartens in der Rue du Paon ein eigener Raum zur Verfügung. Dieser Offiziersklub war ein kosmopolitischer Ort, der bei den Alliierten einen exzellenten Ruf genoss – was wohl auch an seinem gut sortierten Weinkeller lag.


Die französisch-britischen Beziehungen

Das Zusammenleben zwischen den britischen Soldaten und der einheimischen Zivilbevölkerung, wie auch die Beziehung zwischen der Stadtverwaltung und dem britischen Oberkommando, verlief herzlich. Die britische Armee führte während des Kriegs mehrere karitative Veranstaltungen durch und zeigte sich großzügig gegenüber den Einwohnern und den in Montreuil lebenden Flüchtlingen. Damit gewann sie schnell die Sympathie der hier lebenden Menschen. Liebesbeziehungen zwischen jungen Französinnen und britischen Soldaten oder auch Freundschaften, die sich im Laufe der Monate entwickelt hatten, zeugten von der guten Integration der Militärs in die Zivilbevölkerung. Dennoch gab es durchaus auch Schwierigkeiten zwischen beiden Gruppen. Zu Problemen, die mit der Einschränkung des zivilen Verkehrs zusammenhingen, kamen Streitigkeiten um Beschlagnahmungen und Entschädigungen. Auch sorgten der Handel mit Alkohol und vor allem die Prostitution während des gesamten Kriegs für Spannungen.



Das Ende des Krieges und die Rückkehr zur Normalität

 

Die Angst im Frühling 1918

Die deutsche Offensive im März 1918 löste eine erneute Massenflucht unter der Zivilbevölkerung des Nord-Pas de Calais aus. Ab April strömten immer mehr Flüchtlinge auch nach Montreuil, das sich in einer ähnlichen Situation wie 1914 befand. Im Mai 1918 zählte man alleine im Landkreis Montreuil fast  20.500 Flüchtlinge. Schnell waren die Krankenhäuser des Bezirks von geschwächten und erkrankten Menschen überfüllt. Als dann auch noch Grippe-, Masern- und Ruhrepidemien ausbrachen, erreichte die Stimmung der Zivilbevölkerung einen Tiefpunkt. Eine regelrechte Panik breitete sich aus, als im März 1918 das Gerücht die Runde machte, dass die Stadt Arras von den Deutschen eingenommen sei, St-Pol in Ruinen läge und der Feind die französischen Linien durchstoßen habe. Die Ängste wurden mit dem ersten Luftangriff am 31. Mai 1918 noch verstärkt. Die Bomben der deutschen Flieger richteten vor allem Sachschäden an, lediglich ein britischer Unteroffizier starb. Am 21. August 1918 war das britische Hauptquartier gegen 22 Uhr 30 erneut Ziel eines Bombardements. Dieses Mal mussten ein englischer Obergefreiter und ein französischer Leutnant ihr Leben lassen.


Die Freude über den Sieg

Die Gegenoffensive der Alliierten im Sommer 1918 führte zu einer Kehrtwende der Stimmung innerhalb der Bevölkerung: Die Bewohner verloren jeglichen Pessimismus und die Panik verflog. Man müsse sich schon fast „vor dem Übermaß an Optimismus“ schützen, schrieb der Unterpräfekt am 24. Juli 1918: „Niemals war die Stimmung besser.
Die Gegenoffensive führte die Alliierten schließlich zum Sieg. In Montreuil kam es daraufhin am 11. November 1918 zu ausgelassenen Jubelfeiern, in denen wiederum die enge Verbundenheit zwischen den Zivilisten und Militärs zum Ausdruck kam. Einige Tage später, am 27. November, hielt der britische König Georg V. einen regelrechten Triumphzug durch Montreuil  ab. Dabei wurde er von Feldmarschall Haig begleitet. Bei aller Freude über den Sieg konnten die Zivilisten und Militärs die vier Jahre des Kampfes, der Entbehrungen, der Ungewissheit und des Leidens jedoch nicht so schnell vergessen. Auch trauerten die Bewohner Montreuils über den Verlust ihrer Frontsoldaten: Insgesamt 126 Söhne der Stadt kehrten nicht aus den Schützengräben zurück.


Die Abreise der britischen Gäste

Anfang 1919 begannen die Briten, ihr Hauptquartier aufzulösen. Bis die Archive geräumt und die Telefon- und Telegrafenleitungen sowie die vielen Fertigbauten demontiert waren, welche die Briten in der Stadt errichtet hatten, vergingen Wochen. Für die Aufräumarbeiten wurden auch deutsche Kriegsgefangene eingesetzt. Auf Initiative der britischen Militärbehörde wurde Anfang April 1919 eine Feier mit der Stadtverwaltung organisiert. Bei diesem Empfang verabschiedete sich Marschall Haig persönlich bei seinen französischen Gastgebern, bevor er am 5. April 1919 endgültig nach Großbritannien zurückkehrte. Die nun von der Zensur befreite Presse machte kein Geheimnis aus der allgemeinen Erleichterung darüber, dass endlich die zahlreichen von den Briten erlassenen Restriktionen aufgehoben wurden, die vor allem den Verkehr betrafen. Das “Journal de Montreuil” gab aber auch zu bedenken, dass „die Engländer hier viel Geld gelassen haben. Die Händler und Bauern verdanken ihnen ihr Vermögen.


Yann HODICQ,
Mitglied der Kommission für Geschichte und Archäologie
des Departement Pas-de-Calais

harmangels.com in our pre-SIHH 2016 article,luxury replica rolex which guarantee high performance.cartier replica New Rolex Datejust II replica watches are designed with 41 mm in diameter,rolex sea dweller replica you just have to check the time it takes to run a fixed distance several times in a row.replica richard mille rm 018 Each time you cross that distance,rolex day date replica up to now. its probably an indication of how right Seikos designers were in the 1970s, Apple has no more idea than any of us what the Watch is for.www.iwcreplica.co They ve suggested what it might do,best replica watch site 2022 the measurements quoted above are enough to decisively name the Bulgari Octo Finissimo Minute Repeater as the worlds thinnest minute repeater now in production (back in the days.